Johann Hermann Scheins Israelsbrünnlein, erschienen 1623, ist die wohl wichtigste Motettensammlung der deutschen Musik des 17. Jahrhunderts.
Die Bezeichnung „Israelsbrünnlein“ ergibt sich aus dem Verständnis biblischer Textquellen - wie Psalmen, Mose-Bücher, Hohelied - als nie versiegendes „Brünnlein“. Die Sammlung enthält 26 fünf- bis sechsstimmige Vertonungen mehrheitlich alttestamentarischer Texte im Stile des italienischen Madrigalgesangs.
Diese weltlichen Gesänge waren in Italien zur Zeit der Renaissance außerordentlich beliebt, denn die Madrigalform ließ viel Kreativität zu. Dem Leipziger Thomaskantor Schein (der selbst nie in Italien gewesen ist) gelang es meisterhaft, den emotionalen Ausdruck des italienischen Stils mit der Tradition der mehrstimmigen geistlichen Motette zu verbinden:
Die Kompositionen sind einerseits hochkomplex, andererseits von atemberaubender Durchsichtigkeit. Die bildmächtige Sprache Luthers wird musikalisch veranschaulicht mit den aus dem Süden „importierten“ Stilmitteln. Bilder wie jenes von den verirrten Schafen in „O, Herr Jesu Christe“ oder der ausufernden Freude in „Freue dich des Weibes“ werden musikalisch auf faszinierende Weise zum Ausdruck gebracht.
Der Kammerchor stuttgart vokal versucht in seinem Programm die Weite des Glaubens von allen Seiten her zu beleuchten: Hell und Dunkel setzen einander voraus, ohne das Eine kann das Andere nicht sein: Dem Selbstverständnis der eigenen Knechtschaft, der ausweglos erscheinenden Situation der Hoffnungslosigkeit steht die durch den Glauben gewonnenen Gewissheit um die Güte Gottes und der Dankbarkeit über seine Menschwerdung und seiner Taten gegenüber.
KONZERTPROGRAMM TÜBINGER MOTETTE
PSALMLESUNG (Psalm 136)
PREDIGTTEXT und AUSLEGUNG
WOCHENLIED
GEBET – VATERUNSER – SEGEN
2. Februar 2019
20 Uhr
Stiftskirche Tübingen
Konzert im Rahmen der Konzertreihe "TÜBINGER MOTETTE"
Ausgewählte Werke von Johann Hermann Schein
stuttgart vokal
Leitung: Andreas Großberger
- Eintritt frei -
Holzmarkt 1 - 72070 Tübringen